Bhut Jolokia, auch bekannt als Ghost Pepper oder Geisterchili, war von 2007 bis 2011 im Guinnessbuch der Rekorde als schärfste Chili der Welt gelistet. Sie war die erste Chili, die die Marke von einer Million Scoville-Einheiten auf der Schärfeskala durchbrach. Vor etwa einem Jahrzehnt hielten viele Chili-Experten es noch für unmöglich, dass eine Chili so scharf sein könnte.

Nach vier Jahren an der Spitze wurde Bhut Jolokia von der Trinidad Moruga Scorpion Chili abgelöst. Diese verlor jedoch schon nach einem Jahr ihre Krone an die Carolina Reaper im Jahr 2013.

Bhut Jolokia hat ihren Spitznamen „Geisterchili“ aufgrund ihrer extremen Schärfe bekommen. Diese Chili kann für unerfahrene Esser gefährlich sein, da es bereits zu Ohnmachtsanfällen gekommen ist. Einige Menschen berichten sogar von Halluzinationen und „Geistersehen“ nach dem Verzehr. Wie viele Chilis mit einem hohen Capsaicin-Gehalt gehört Bhut Jolokia zur Art Capsicum chinense. Capsicum ist der botanische Name für Chili- und Paprikapflanzen, und Chinense bezieht sich auf die Herkunft aus dem südamerikanischen Amazonasbecken.

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Foto: Weisse Bhut-Jolokia @chili mafia

Die Bhut Jolokia stammt aus der Region Assam im nordöstlichen Indien. Die Firma Frontal Agritech hat Pionierarbeit bei der Zucht und Verbreitung dieser Chili geleistet. Aufgrund der hohen Nachfrage war der Verkauf der Samen anfangs begrenzt. Heute kann man die Samen bei fast jedem Chilihändler erwerben. Assam ist bekannt für seinen Tee. Dort herrschen tagsüber Temperaturen um die 30 °C und nachts selten unter 20 °C, bei einer Luftfeuchtigkeit von 65 bis 75 %. Wer Bhut Jolokia selbst anbauen möchte, sollte versuchen, ähnliche Bedingungen zu schaffen. Besonders beim Anbau im Zimmer ist regelmäßiges Besprühen mit Wasser wichtig.

In ihrer Heimat wird Bhut Jolokia auch genutzt, um Elefanten aus Dörfern fernzuhalten. Mit Chili getränkte Seile und Fackeln mit Jolokia-Schoten halten die Tiere fern. Braune Bhut Jolokia Schoten haben oft einen rauchigen Geschmack und sind größer als die orange-roten Sorten.

Die Schärfe der Chilis wird oft von der Universität in New Mexico gemessen. Bei Bhut Jolokia wurde erstmals ein durchschnittlicher Wert von über einer Million Scoville gemessen. Zum Vergleich: Die vorher schärfste Chili, die Red Savina, erreichte etwas über 500.000 Scoville. Solche Schärfe kann gefährlich sein. Beim Verarbeiten sollte man Handschuhe tragen und Augen sowie empfindliche Körperteile meiden. Im Durchschnitt erreicht Bhut Jolokia etwa 1.003.000 Scoville-Einheiten. Frische Bhut Jolokia Schoten haben einen leicht chemischen Geschmack. Als Pulver verarbeitet, entwickelt sie ein fruchtiges Aroma, ideal für scharfe Rezepte.

Chili-Fans tragen oft kleine Behälter mit Bhut Jolokia Pulver als Schlüsselanhänger bei sich, um immer eine scharfe Dosis griffbereit zu haben. Gesunde Bhut Jolokia Pflanzen sind prächtig und können im Garten bis zu 1,8 Meter hoch wachsen, im Zimmer oder Balkon bis zu 1,2 Meter. Sie benötigen viel Wärme und Feuchtigkeit und gedeihen am besten in durchlässiger Erde mit einem pH-Wert von 6,0 bis 6,8.

Für den Anbau sollte man mindestens 10 Wochen vor dem geplanten Auspflanztermin mit der Aussaat beginnen. Eine Heizmatte und ein Minigewächshaus helfen, die Keimtemperatur zwischen 23° und 27° Celsius zu halten. Nach 10 bis 14 Tagen zeigen sich die ersten Keimlinge. Chilis benötigen ausreichend große Pflanzgefäße, und beim Umtopfen sollte man darauf achten, dass jede Pflanze genug Platz hat.

Bhut Jolokia Pflanzen brauchen viel Dünger, am besten organisch wie Kompost oder Hühnerdung. Etwa 100 Tage nach der Blüte können die scharfen Früchte geerntet werden. Die Schoten wechseln von grün zu orange und dann zu rot. Bhut Jolokia ist nicht nur eine der schärfsten Chilis, sondern auch eine interessante Pflanze für jeden Chili-Fan. Sie ist scharf, schön anzusehen und nicht ganz einfach in der Anzucht – perfekt für alle, die sich einer Herausforderung stellen möchten.